Prinzipiell werden drei Arten von Verpackungen unterschieden.
Den ESD-Schutz gewährleisten müssen:
- Direkt anliegende Verpackungen in unmittelbarem Kontakt mit dem Bauteil.
- Lose umhüllende Verpackungen insbesondere für den Transport unter kontrollierten Bedingungen.
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Äußere Verpackungen dagegen müssen nur einen zusätzlichen mechanischen Schutz vor Beschädigungen und Verschmutzung bieten.
Die folgende Tabelle listet die notwendigen Eigenschaften auf.
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Verpackungen, Einsatzbereiche und ESD-deren Spannungsempfindlichkeit
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Die allgemeinen Anforderungen müssen der folgenden Tabelle entsprechen
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Einsatzbereiche |
ESD-Spannungsempfindlichkeit(1) |
Verpackung
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direkt anliegend (2)
Lose umhüllend(2)
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EGB spannungslos |
1kOhm bis 1 TeraOhm
1mOhm bis 1 GigaOhm
antistatisch (3)
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EGB unter Spannung |
100 MOhm bis 1 MOhm
100 kOhm bis GigaOhm
antistatisch(3)
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innerhalb ESD-Schutzzone
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1kOhm bis 1MOhm
1mOhm bis 1 kOhm
oder
elektrostatisch abschirmend
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außerhalb ESD-Schutzzone |
elektrostatisch abschirmend |
äußere Verpackung |
Keine Forderungen, jedoch antistatisch wenn
a) EGB ohne lose Umhüllung in äußerer Verpackung
b) äußere Verpackung in ESD-Schutzzone gebacht wird |
Spezifischer Oberflächenwiderstand in Ohm
Spezifischer Durchgangswiderstand in Ohm/m (Ohm pro Meter)
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(1) Soweit vom Hersteller nicht festgelegt, gilt die ESD-Spannungsempfindlichkeit
bis 4000 Volt
(2) Ein einzelner abgeschirmter Beutel mit antistatischer unt elektrostatisch
ableitender innerer Oberfläche kann sowohl als direkt anliegend als auch als
lose umhüllende Verpackung betrachtet werden. Voraussetzung ist, dass die äußere
Oberfläche elektrostatisch ableitend ist und für den mechanischen Schutz ein
antistatischer Behälter zur Verfügung steht.
(3) Bei Oberflächenwiderständen über 10 GigaOhm wird eine Ableitzeit von 1000 Volt
auf 50 Volt von maximal zwei Sekunden gefordert. |
Das Verpackungsmaterial muss diese Eigenschaft über den gesamten Zeitraum seiner
Verwendung beibehalten.
Alle Materialien, die unzulässige elektrostatische Aufladungen erzeugen können,
sind als direkt anliegende oder lose umhüllende Verpackung ungeeignet. Sie dürfen
in den ESD-Schutzzonen nicht verwendet werden. Dazu gehören alle synthetischen
Materialien, die nicht antistatisch, elektrostatisch ableitfähig sind oder in
elektrostatisch ableitfähiges Material verpackt wurden.
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Direkt anliegende Verpackung
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Direkt anliegende Verpackungen, Hilfsmaterialien und Transportmittel, die in
unmittelbaren Kontakt mit EGBs verwendet werden, müssen die Aufladung durch Reibung
minimieren und das Ableiten der Ladung gewährleisten. Sie müssen elektrostatisch
ableitend sein.
Eingesetzte Folien, Wellpappverpackungen, Kunststoffbehälter, metallisierte Kisten
usw. müssen dieser Forderung entsprechen.
Der spezifische Oberflächenwiderstand darf grundsätzlich den Wert von 1 k? nicht
unterschreiten. Dies gilt auch bei spannungslosen EGBs.
Bei unter Spannung stehenden EGBs, z.B. geladene Kondensatoren, Bauteile, die eine
permanente Spannungsversorgung über eine Batterie haben usw. darf ein Mindestwert
von 100 MOhm nicht unterschritten werden.
Im Allgemeinen sind die gebräuchlichen Beutel, in welche die Baugruppen verpackt
werden, sind sowohl direkt anliegende als auch lose umhüllende Verpackungen.
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Lose umhüllende Verpackungen
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Lose umhüllende Verpackungen zum Schutz empfindlicher EGBs müssen außerhalb von
ESD-Schutzzonen elektrostatisch abschirmend sein. Bei Gebrauch in EGB-Schutzzonen
können die Anforderungen, allerdings mit Einschränkungen, reduziert werden.
Loses Füllmaterial muss antistatisch und elektrostatisch ableitend sein, wenn eine
Gefährdung der EGBs ausgeschlossen sein soll.
Ein einzelner Beutel kann sowohl lose umhüllend als auch direkt anliegend sein.
Voraussetzung ist, dass er elektrostatisch abschirmt, die innere Oberfläche
antistatisch ist und sowohl die innere als auch die äußere Oberfläche elektrostatisch
ableitend sind.
Der rosa- und schwarzfarbene Noppenschaumstoff, offenzelliger PU-Schaumstoff und
offenzelliger PUR-Schaumstoff, der sich zum Teil in den Transportbehältern befindet,
gilt als lose umhüllende Verpackung.
Desweiteren sind der gebräuchliche MOS-Schaumstoff, Polyäthylenschaumstoff, auch
Speckschaum genannt, lose umhüllende Verpackungen.
Äußere Verpackungen
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Äußere Verpackungen müssen allen zusätzlichen Anforderungen entsprechen. Das heißt,
sie muss mechanisch stabil sein, vor Verschmutzung schützen und gegebenenfalls
Beschädigungen durch Bewegungen des Materials in der Verpackung verhindern.
Elektrostatische Eigenschaften sind nicht gefordert, wenn der ESD-Schutz durch die
innere Verpackung gewährleistet wird. Das Material muss jedoch antistatisch sein,
wenn die Verpackung in eine ESD-Schutzzone gebracht wird.
Äußere Verpackungen sind Kunststoff-Boxen aus Polypropylen-Material, die schwarzen
Wellpappe-Boxen sowie die schwarzen Lagerboxen.
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