Kurz-Interview mit Franz Benton
Vor einiger Zeit wandte ich mich an Franz Benton mit der Bitte um ein Interview. Meine Überlegung
war, dass es sich im Rahmen dieser Website doch ganz gut machen würde, bekäme derjenige, um den es
hier geht, die Gelegenheit, sich selbst zu äußern.
So ganz unerfahren in Sachen Interview bin ich nicht, hatte ich doch schon Gelegenheit, einen der
bekanntesten und besten deutschen Science-Fiction-Autoren, Manfred Weinland, beim Start einer
SF-Serie ein paar Löcher ein den Bauch zu fragen.
Also habe ich Franz Benton einfach gefragt.
Ich war mir nicht so ganz sicher, wie er darauf reagieren würde. Nicht jeder bekannte und viel
beschäftigte Musiker lässt sich von einem Fan, der ich schließlich bin, gerne ausfragen. Die Grenze
von Interview zur Impertinenz ist schnell überschritten - und als verbaler Paparazi wollte und will
ich mich nicht betätigen.
Meine Zweifel wären aber gänzlich unnötig gewesen. Franz Benton hat sofort und ohne Einschränkung
ja gesagt. Es lag jetzt also an mir, ihm einige inteligente Fragen zu stellen. Einige Fragen sind
mit einem Augenzwinkern gestellt, andere durchaus ernst gemeint. Die Antworten sind offen und sehr
ehrlich beantwortet.
Dieses Interview ist wahrscheinlich noch nicht beendet, so mir denn intelligente Fragen einfallen
und Franz die Zeit hat, sie zu beantworten.
Hier also ist es, das Interview.
Joggysite:
Wie lebst Du?
Ich stelle mir das so vor: Du quälst Dich so gegen 3 Uhr Nachmittags aus dem Bett und löst' dich nur
widerwillig von Deinen Groupies. Nach einem ausgiebigen Frühstück begibst Du Dich ins Studio, um
Deiner musikalischen Kreativität freien Lauf zu lassen.
Während der Arbeit an neuen Songs schickst Du immer wieder einen deiner Leute vor die Tür, um die
vielen kreischenden Fans zu beruhigen - man trägt ja auch 'ne gewisse Verantwortung gegenüber seinen
Fans, oder?
Nachdem Du deine Kreativität ausgelebt hast, feierst Du popstarmässig wilde Partys und gehst erst
gegen Morgen zu Bett. Oder liege ich da mit meiner Annahme daneben?
Franz Benton:
Ich würde diese lange Frage am liebsten mit einem knappen "ja genau so" beantworten, und mit Wonne
einigen Klischees entsprechen, aber leider kennt mich mein Publikum zu gut und würde mir einfach kein Wort
davon glauben.
Wann ich wach werde und nicht mehr weiterschlafen kann ist allen hinlänglich bekannt.
Ich stehe gegen 8 Uhr auf und gehe, sofern das Wetter es zulässt, meist 1 bis 1,5 Stunden
laufen. Um ganz präzise zu sein, auch auf die Gefahr hin nun von mehr als der Hälfte der Leser
verspottet zu werden, gehe ich nordic walken!!!
Tja, so ein Interview kann auch ganz schön desillusionierend sein ! Tut mir leid.
Danach genüsslich frühstücken und Zeitung lesen. Der weitere Tagesablauf wird bestimmt von der Phase
in der ich bin. Bin ich in einer CD-Produktion, (5 Monate mit Artwork) mache ich die nächsten
10 Stunden nichts anderes als Aufnehmen und falle Nachts tot ins Bett.
Bin ich in der Tourplanung, verbringe ich ca. 8 Stunden im Büro am Computer und am Telefon.
Manchmal koche ich Abends was Gutes, meist indisch oder thailändisch.
Ausgehen tue ich nur selten. Im Frühjahr und Sommer gehe ich ab und zu am Abend in den Biergarten.
Da ich beruflich unter vielen (manchmal sind es auch nur 17!) Leuten bin, genieße ich ziemlich die
Ruhe, wenn ich nicht unterwegs bin.
Joggysite:
Deine neueste CD, 'To The Queen Of The Islands' war wieder sehr gut.
In was für einem Zeitraum entstehen Deine Lieder?
Franz Benton:
Ich brauche fast zwei Jahre für 12 Songs deren Qualität mich zufrieden stellt. Bin also ein eher
gemäßigt, langsamer Arbeiter. Ich freue mich es bald auf hundert Songs gebracht zu haben, worüber
der Dieter nur lachen könnte. Der hatte schon mit 20 Jahren 1000 Stücke vollendet....
Joggysite:
Wie entsteht ein Lied, wie komponierst Du?
Franz Benton:
Ich suche mir Orte von denen ich hoffe, dass sie mich inspirieren.
Zwei stabile Ideen-Garanten haben sich so in all den Jahren etabliert. Das ist einmal der Englische
Garten und das Isartal bei München, und dann natürlich meine "Queen Of The Islands". Dort suche i
ch mir einen ungestörten Fleck, packe meine Gitarre aus, fange an zu klimpern und warte geduldig
bis mich die Muse küsst. Um nicht zu verbissen zu werden habe ich meist ein gutes Buch dabei, das
mich abgelenkt...
In Wahrheit schlafe ich aber meist nach einer halben Stunde ein.
Joggysite:
Deine Lieder sind zum Teil sehr persönlich. Du erzählst während Deinen Auftritten einiges aus Deinem
Privatleben, z.B. die Liebe zu Deiner Tochter. (was ich wirklich nachvollziehen kann)
Wo hört der 'offizielle Franz Benton' auf, wo beginnt der 'private Franz Benton'?
Franz Benton:
Das weiß ich leider selber nicht so genau....
Joggysite:
Wievile Instrumente spielst Du?
Franz Benton:
Ich spiele eigentlich nichts richtig gut. Für die Begleitung meiner Songs reicht es aber meistens.
So spiele ich Gitarre, Bass, Klavier, Schlagzeug, Sitar, Mundharmonika, Tin Whistle, Mandoline,
und kann auch einigermaßen sämtliche klassischen Instrumente mit Hilfe von Samplern so bedienen,
dass es ganz vernünftig klingt.
Ich brauche also wirklich nur "richtige Musiker" wenn ich irgendwas Virtuoses haben will. So wie
den Sebastian für ein Geigensolo, oder den Kiko an der Harfe, und jetzt natürlich den Hansi am
Akkordeon......
Joggysite:
Vielen Dank für dieses Interview. Mir fallen bestimmt noch ein paar Fragen ein, sicher auch Aufgrund
Deiner Antworten. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und viel Erfolg bei Deinen anstehenden
Projekten.