Zwischen der V.24-Buchse und dem Centronics-Anschluss befindet sich der Erweiterungsbus, an den das Diskettenlaufwerk angeschlossen wird. Sobald diese angeschlossen wird, ist das 32kBROM aus und ein Boot-ROM eingeblendet. Dadurch stehen nur noch die Daten zur Verfügung, die über CP/M eingeladen werden können.
Auf der Oberseite befindet sich ein Modulschacht, in den Softwareerweiterungen eingesteckt werden konnten. Der Netzschalter befindet sich auf der rechten Seite.
Zwei Jahre vor der Corona-Pandemie entdeckte ich in den »Zu verschenken«Anzeigen im Reutlinger Generalanzeiger ein winzig kleines Inserat, in dem ein alter Computer von 1985 angeboten wurde. Die einzige Bedingung war, ihn auch abzuholen. Man solle sich doch bitte über die angegebene EmailAdresse melden. Natürlich habe ich mich gleich gemeldet, in der Erwartung, dass sich außer mir noch eine ganze Menge RetroComputerVerrückte melden würden. Die ersten Tage kontrollierte ich nahezu stündlich mein Postfach, es kam aber keine Rückmeldung. Nachdem wochenlang keine Rückmeldung eintraf, gab ich die Hoffnung schließlich auf in der Annahme, doch zu spät gekommen zu sein. Ein halbes Jahr ging ins Land, als schließlich doch noch eine Antwort in Form eines Telefonanrufs kam. Ich hatte den Computer schon längst nicht mehr auf dem Schirm und musste erst einmal an das Inserat erinnert werden. Auf meine Frage, wie viele sich den gemeldet hätten, gab die Dame mir zur Antwort: »Nur Sie!«. Ich schwang mich also ins Auto und fuhr zur angegebenen Adresse. Dort wurde mir eine ALPHATRONIC P2 gezeigt mit der Frage, ob ich das alte Ding denn tatsächlich haben wolle. Den zweifelnden Blick der Dame sehe ich immer noch vor mir...
Natürlich wollte ich den Computer haben. Also lud den P2 also in mein Auto als die Dame meinte, sie habe da noch einen, ob ich den vielleicht auch daran Interesse habe? Die Antwort könnt ihr euch wahrscheinlich denken. Sie brachte mir einen ziemlich verstaubten und verdreckten Computer, den ich sofort als den besagten ALPHATRONIC PC8 erkannte, den ich eigentlich schon immer hatte haben wollen.
Zuhause angekommen wurden beide Computer gereinigt und repariert. Der P2 fuhr sofort hoch und verlangte nach den BootDisketten, die netterweise dabei und noch komplett lesbar waren. Der PC8 hingegen gab keinen Ton, geschweige denn ein Bild von sich. Also widmete ich mich dem P2. Dieser funktionierte ein paar Wochen ohne größere Probleme. Ich reinigte ihn, schmierte die Führungsrollen der Diskettenlaufwerke und – voila! – das Gerät funktioniert, bis… Als ich es irgendwann einschaltete, ertönten nur leise Knackgeräusche. Nichts rührte sich, doch nach ein paar Sekunden stieg eine Rauchwolke aus dem Computer auf. Also Stecker raus, das Gehäuse geöffnet – der Schaden war ein kompletter Totalschaden. Ich benötigte ein paar Stunden um den tatsächlichen Schaden zu ermitteln. Unmittelbar nach dem Einschalten war ein Fehler im Netzteil aufgetreten, der dafür sorgte, dass sich eine ungeregelte Betriebsspannung über die komplette Elektronik ausbreitete. Die Folge war, dass wirklich alles defekt war. Kein einziges Ram, FloppyController, die ProzessorPlatine – tatsächlich alles war hinüber. Die Spur der Überspannung war sogar optisch zu verfolgen. Ich versuchte noch ein paar Wochen, die diversen Fehler zu beheben, doch irgendwann hatte ich genug, der Computer landete im Elektronikschrott und ich war die Leiche los. Also wandte sich meine Aufmerksamkeit dem PC8 zu. Dass dort ebenfalls das Netzteil defekt war, war mir klar, weil alle Spannungen fehlten. Die Hauptplatine testete ich, indem ich die notwendige Spannungsversorgung einfach über zwei externe Labornetzteile zuführte. Der Computer startete sofort, der Rechner selbst war also in Ordnung.
In meiner Sammlung an Bauteilen befand sich noch ein kleiner Trafo, der zwei Sekundärwicklungen hatte. Ein +/ 12VoltNetzteil war schnell entworfen und aufgebaut. Pollin bot zur gleichen Zeit ein 5V—MiniSchaltnetzteil an, welches ich kaufte. Der NetzteilErsatz funktionierte sofort, der Computer lief wieder.
Was mir an dem Computer gefällt, ist sein kompakter Aufbau. Wenn man ihn in der Hand hält, wirkt er kompakt und stabil. Die Tastatur ist eine deutsche QUERTZTastatur. Auf der rechten Seite, oben etwas außerhalb der Mitte findet sich ein Funktionstastenblock mit sechs Tasten. Daneben ist ein Dreierblock mit den Tasten für mathematische Grundfunktionen, also » + , , * , / « und » = «, unmittelbar darunter der Nummernblock mit einer zusätzlichen ReturnTaste – also fast die gewohnte Anordnung. Die Zielgruppe der Anwender war nicht der HobbyBereich und die der Heimanwender. Eher war der Computer dafür vorgesehen, in einem Büro zu stehen. Allerdings hatten die Entwickler den Hobby und Heimanwenderbereich nicht aus den Augen verloren, da die Buchse zum Anschluss eines handelsüblichen Kassettenrekorders vorhanden ist.
Was mich aber immer wieder stört ist die fehlenden BackspaceTaste, die auf einer normalen Tastatur oberhalb der ReturnTaste, unmittelbar unter der F6-Funktionstaste angeordnet ist. An ihrer Stelle befindet sich die Taste zur Umschaltung auf Grafikzeichen. Jedesmal, wenn ich etwas eingebe und mich verschreibe, haue ich reflexmäßig auf diese Taste. Die eigentliche INS/DEL-Taste befindet sich neben den Pfeiltasten in der untersten Reihe der Tastatur. Die helle Taste im Funktionstastenblock ist eine Tastenkappe eines anderen Computers, da das Original gefehlt hat.
Nach so vielen Jahren gefällt mir der Computer immer noch. Seine technischen Daten sind für die damalige Zeit durchaus bemerkenswert, allerdings war die Konkurrenz irgendwann viel zu groß. Schon zwei Jahre später kamen die deutlich leistungsfähigeren Computer von ATARI und COMMODORE auf den Markt. Diese Geräte waren komfortabler zu bedienen und moderner im Designe. Der ALPHATRONIC PC8 verschwand sang und klanglos von der Bildfläche und niemand hat ihn später je vermisst – vielleicht mit Ausnahme von mir.
Weiterführende Links:
The Homecomputer Guy: TA Alphatronic PC8
8-Bit-Nirvana: Triumph-Adler Alphatronic PC
Dieser Artikel erschien im November 2022 der SUC Session 233, dem Clubmagazin des Spectrum Computer Clubs Deutschland.
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