Olivetti Prodest 128




Erscheinungsjahr: 1986
Hersteller: Olivetti Italien
Prozessor: MOS 6809e, 1 MHz Taktfrequenz
RAM: 128 kB
ROM: 64 KByte, Microsoft Basic
Text: 40 x 24, 80 x 24
Grafik: 8 Modi,160 x 200 bis 640 x 200
2 bis 16 aus 40968 Farben
Sound: 3 Stimmen mono, 1 Rauschgenerator
Tastatur: 69 Tasten, QWERTY
Datenträger: Integrierter Kassettenrekoder
Anschlüsse: 1 Modulschacht, Scart, HF,
herausgeführter Systembus, Druckerschnittstelle,
2x Joystick, Anschluss für Lightpen, Audio Out

Der Olivetti Prodest PC 128 wurde ab 1986 von Olivetti in Italien vertrieben. Er war der Erste der Olivetti Prodest Serie. Der Computer basiert auf dem Thomson MO6 Modell des französischen Herstellers Thomson. Das Gehäuse wurde etwas abgeändert, um den ästhetischen Vorstellungen Olivettis gerecht zu werden. Außerdem wurden das Logo mit dem Bild einer Pyramide auf das Gehäuse aufgedruckt. Der Verkaufspreis betrug 420000 Lire, was dem damaligen Gegenwert von ca. 430 DM entsprach.
Der Rechner ist mit einem integrierten Kassettenrekoder ausgestattet. Monitor, Joystick, Diskettenlaufwerk und ein Lightpen konnten als Zubehör dazugekauft werden. Außerdem verfügt der Computer über ein eingebautes Netzteil. Das Zubehör ist weiterstgehend unauffindbar, meine Suche im Internet war erfolglos - was aber auch an meinen fehleden Italiensichkenntnissen liegen mag.
Die Aufarbeitung des Computers war insofern schwierig, als dass eine der Wippen des Kassettenrekordes abgebrochen war. Diese musste ich ausbauen und kleben. Um die Wippe auszubauen, musste ich wiederum den Kassettenrekorder ausbauen und zerlegen. Der Prodest leidet, wie viele Computer dieser Zeit, daran, dass der Kunstsstoff-Weichmacher, der damals verwendet wurde, aus dem Material difundiert ist und der Kunststoff daher spröde geworden ist. So auch bei den Tasten des Kassettenrekorders. >Es ist also nicht auszuschließen, dass weitere Tasten allein durch Betätigung abbrechen.
Eine Taste der Tastatur hatte keine Funktion, was daran lag, das eine der Federn, die die Tastaturmembran betädigt, sich frei im Gehäuse bewegte. Außerdem befand sich der Schlüssel eines Tagebuchs im Gehäuse...
Das übliche Biotop zu entfernen war kein großer Aufwand. Es genügte, das Gehäuse mit Pressluft auszublasen. Der Computer ist einer der wenigen Geräte, die ich zwar zerlegen, jedoch nicht aufwändig reinigen musste, weil er sorgsam aufbewahrt und gepflegt wurde.
Den Prodest folgerichtig zu bedienen ist nicht ganz einfach, vorallem, wenn man des Italienischen so wenig mächtig ist wie ich. Meine Kenntnisse beschränken sich auf ein paar Worte wie »Si«, »No«, »Grazie«, »Buongiorno« und »tedesco o inglese?«. Sie sind also nicht mehr als rudimentär vorhanden. Aber zum Glück gibt es den Google-Übersetzer, der mir die Anweisungen auf dem Bildschirm wenn schon nicht genau übersetzte so doch wenigstens verdeutlichte. So konnte ich zumindest einige der Meldungen auf dem Bildschirm interpretieren.
Mangels Handbuch konnte ich nicht weiter in das Gerät einsteigen. Aber da der Computer mit einer Version des Microsoft Basic ausgestattet ist, konnte ich die grundlegenden Funktionen testen.
Zusammen gefasst ist der Olivetti Prodest 128 ein sehr schöner Computer, der aber sich aber aus mehreren Gründen nicht durchsetzen konnte. Einer der Gründe ist sicher die Beschränkung auf die italineische Sprache, der wichtiger Grunde wird aber gewesen sein, dass der Markt einfach schon von anderen Computern wie der C64 und der ZX Spectrum belegt war. Erschwerend kam hinzu, das der Prodest eine Lizenzfertigung des Thomson TO7 war, wenn auch mit einigen Modifikationen, und sich den verbleibenden Markt auch noch mit diesem teilen musste.
In Anbetracht dessen, dass die Zeit der 16-Bit-Computer wie Atari ST und Amiga 1000 schon angebrochen war, kam der Olivetti Prodest 128 trotz seiner relativ guten Leistungsmerkmale einfach zu spät.

Weiterführende Links:
Videogioco (ital.)
Retro-Computer