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Erscheinungsdauer: |
1982 - 1984 |
Hersteller: |
Thomson France |
Preis: |
562 France im September 1983 |
Prozessor: |
MOS 6809, 1 MHz Taktfrequenz |
RAM: |
22kB RAM, 14 kB VRAM |
ROM: |
6 KByte für Systemmonitor, MS-Basic 1.0 als 16kB Cartidge |
Text: |
40 x 25 Zeichen |
Grafik: |
320 x 200 Pixel, 8 Farben, Farbattribute als 8x1 Pixelmatrix |
Sound: |
1 Kanal, 5 Oktaven (4 Kanäle, 6 Oktaven mit Game Expansion) |
Tastatur: |
58 Tasten, AZERY-Tastatur |
Datenträger: |
externer Kassettenrekorder |
Anschlüsse: |
Scart, HF, Cartridge-Anschluss, 3 Expansionsports, 1 Port zur Speichererweiterung |
Der THOMSON TO7 war ein Computer aus Frankreich, der von der THOMSON-BRANDT Gruppe von November 1982 bis Juni 1984 verkauft wurde. Seine Verbreitung in Deutschland war nur sehr gering und erschöpft sich wahrscheinlich auf das Grenzgebiet, das Deutschland mit Frankreich teilt.
Der Computer ist zu 100% französisch. Dadurch und durch seine Lernsoftware gewann er fast ausschließlich in Frankreich stark an Popularität. Im Juni 1984 wurde der TO7 durch den TO7-70 ersetzt, der in weiten Teilen dem TO7 entsprach und statt einer Folientastatur eine echtes Keyboard hatte.
Der TO7 ist um einen mit 1 MHz getakteten Motorola 6809-Prozessor herum aufgebaut, hat ein 6kB großes ROM mit der Laderoutine für das Modul-Basic und der gesamten I/O-Handling des Computers einschließlich des Lichtgriffels. Das RAM war mit 22kB etwas kleiner, als man es von einem Computer dieser Ausstattung erwartet hätte. Die Videoausgabe erfolgt auf einen über SCART angeschlossenen Bildschirm oder über einen externen HF-Modulator auf ein Fernsehgerät. Der HF-Modulator wurde für mindestens zwei Fernsehnormen produziert. In Frankreich war die Fernsehnorm SECAM Standard, während in Deutschland PAL die gültige Fernsehnorm war. Beide Systeme waren und sind nicht kompatibel zueinander.
Die Tastatur ist der des ZX81 nicht unähnlich. Sie ist ähnlich schwer zu bedienen und lässt keine besonders hohen Schreibgeschwindigkeiten zu. Jeder Tastendruck ist ein kurzer Piep-Ton unterlegt. Bei einigen Modellen ist auf der Rückseite ein sperriger Kühler angebracht, der nach einigen Betriebsstunden heiß wird. Der optische Stift, der Lightpen, ist als Standard in der Konfiguration mit dabei und über ein Spiralkabel fest im Computer eingebaut.
Ende 1983 wurde ein Paket zum Verkauf angeboten, das folgendes enthielt:
- Der THOMSON TO7
- Die Erweiterung »Musik und Spiele«
- Eine steckbare Soundmanagementbox und zwei Joysticks mit DIN-Steckern
- Die Microsoft BASIC-Cartridge mit MS-Basic 1.0
- Das Trap-Cartridge-Spiel, ein 2D-Labyrinth-Spiel, eine Art vereinfachtes Pac-Man
- Die Grafiksoftware auf der Pictor-Cartridge, um mit dem optischen Stift auf dem Bildschirm zu zeichnen
- Das Benutzerhandbuch
- Ein didaktisches und gut gestaltetes Einführungsbuch zu BASIC.
Zu dieser Zeit war, wie bei den meisten Heimcomputern, das gebräuchlichste Medium für Software die Audiokassette, so dass der Kauf eines Kassettenspielers obligatorisch war. THOMSON bot einen eigenen Kassettenrekorder an, der im Gegensatz zu den Konkurrenten den Vorteil hatte, dass die Daten direkt digital übertragen wurden.
Später gewannen andere Medien an Bedeutung, wie das QDD (Quick Disk Drive), eine Art SpiralspurDiskettenlaufwerk, das von MITSUMI entwickelt wurde und von mehreren Herstellern erhältlich war. Einige Computer der MSX-Reihe sowie die ORIC-Computer nutzten diese QDD.
Um mit dem Computer arbeiten zu können, wurden Programm-Cartridges benötigt. Es gab Cartridges mit Spielesoftware, Lernsoftware und natürlich das obligatorische Basic, das dem Computer beilag. Die Basic-Cartridge musste in den verriegelbaren Schacht geschoben werden, die sich auf dem linken Drittel des Computers befand. Nach dem Einschalten bootete der zu einem Starbildschirm, auf dem das Basic ausgewählt werden konnte. Entweder durch Eingabe der entsprechenden Zahl oder durch Antippen mit dem Lightpen wurde das entsprechende Programm ausgewählt. Nachdem das BASIC wurde eingeladen war, betrug der für die Programme verfügbare Speicher etwa 6 kB. Um einige fortgeschrittene Programme wie Spiele ausführen zu können, war es erforderlich, ein Erweiterungsmodul mit 16kB-Plug-In zu erwerben, das den Speicher auf 24kB erhöhte. Eine weitere Erweiterung, die von Peritek vermarktet wurde, erlaubt eine Speichererweiterung bis zu 32 kB.
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»TO« steht für »TELE-COMPUTER«, weil das Gerät für den Familienmarkt gedacht war und an den Fernseher im Wohnzimmer angeschlossen wurde, wodurch die Anschaffung eines sehr teuren Monitors eingespart blieb.
Der TO7 war 1982 ein innovatives Gerät, das so konzipiert wurde, dass es mit dem MINITEL, das französische BTX, kompatibel war. Thomson hatte mehrere Patente angemeldet, die die grafische Verwaltung, die MEMO7-Cartridge und das externe Diskettenlaufwerk betrafen.
In der Bundesrepublik war der THOMSON TO7 relativ unbekannt und fand daher auch kaum Verbreitung, zumal der Markt bereits von Computern wie der ZX SPECTRUM, der COMMODORE C64 und den bereits belegt war und er gegen die angekündigten 16-Bit-Computern von ATARI, dem APPLE MACINTOSH und dem COMMODORE AMIGA keine Chance hatte. Dazu war er trotz seines Funktionsumfangs nicht leistungsfähig genug.
Der THOMSON TO7 wurde 1984 vom TO70-70 abgelöst. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Computern sind marginal: Die Prozessoren sind identisch insofern, als dass im TO7 ein 6809 arbeitet, der eine Taktfrequenz von 1MHz zulässt, während im TO7-70 ein 6909E steckt, der eine maximale Taktfrequenz von 2MHz verarbeiten kann aber trotzdem mit 1MHz arbeitet. Der TO7 benötigt einen externen HF-Modulator, kann auf 22kB aufgerüstet werden und hat acht Farben zur Verfügung, der TO7-70 hat 48kB Speicher, der bis 112kB aufgerüstete werden kann. Der HF-Modulator ist eingebaut und er kann 16 Farben darstellen. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass auf den verschiedenen Internetseiten recht unterschiedliche Angaben stehen.
Die Reihe der THOMSON TO-Computern setzt sich fort über den TO8 zum TO9 und im Jahr 1986 TO9 PLUS. Letzterer war ein Desktop-Computer mit einem Motorola 6809e-Prozessor, der aber nicht mehr Fuß fassen konnte, da der Markt bereits von den 16-Bit-Computern und den DOS-kompatiblen PC beherrscht wurde. Der tatsächliche Erfolg blieb der THOMSON-Serie trotz einiger durchaus innovativen Erweiterungten versagt.
Weiterführende Links:
Wikipedia Tomson TO7
T comme... Thomson TO7 (französisch)
Dieser Artikel erschien im November 2022 der SUC Session 232, dem Clubmagazin des Spectrum Computer Clubs Deutschland.
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