Laser Color Computer 210



 
Erscheinungsjahr: 1984
Hersteller: Video Technology
Prozessor: Z80A, 4.7 MHz Taktfrequenz
RAM: 8 kB, auf 64 kB erweiterbar, 2 kB Video-RAM
ROM: 16 kB Systemrom mit Basic-Interpreter
Text: 32 Zeichen x 16 Zeilen
Grafik: Videochip VDG 6847, 128 x 64 Blockgrafik, 9 Farben
Sound: Beeper
Tastatur: 45 Tasten, QWERTY
Datenträger: Externer Kassettenrekorder
Anschlüsse: 1 x Erweiterungsbus, 1 x Peripherie, 1 x Kassette, 1 x Video, 1 x HF

Der Laser 210 erschien 1983 als ein Computer in einer ganzen Reihe von Computern, die alle ungefähr dieselben Merkmale hatten. Herausgebracht wurde er von der »Vtech Holding«, die ursprünglich »Video Technology Ltd.« hieß. Die 1976 gegründete Firma hat ihren Sitz in Hamilton auf den Bermudas und agiert, zumindest zur Zeit noch (2019), von Hongkong aus. Der Hauptgeschäftszweig sind Lern-Computer und Lern-Spielzeug für Kinder bis 10 Jahre.
Der erste Computer, den VTech auf den Markt brachte, waren der Vtech Laser 100 sowie der Vtech Laser 110. Diese waren im Gegensatz zu den Nachfolgemodellen noch nicht farbfähig. Die Reihe der Laser-Computer beginnt mit dem Laser 100, der mit 2kB RAM ausgestattet war, gefolgt vom Laser 110 mit 4kB, den Laser 200 und Laser 210 mit maximal 8kB Ram und dem Laser 310 mit 16kB RAM. Diese Reihe setzt sich noch eine Weile fort und endet wahrscheinlich mit dem Laser 3000.
Der Laser 210 basierte auf dem Z80 und wird mit 4,7MHz getaktet. Er ist ein kleiner Heimcomputer, der etwa die Abmessungen des ZX Spectrum+ hat. Zwar wurde er von V-Tech hergestellt, verkauft wurde er aber in Deutschland von Sanyo Video. Als viertes Modell der Laser-Reihe unterscheidet er sich nur durch die Größe des Hauptspeichers von seinen Geschwistern Laser 100 mit 2kB, Laser 110 mit 4kB und Laser 310 mit 16kB. Ab dem Model 200 wurden die Computer mit einer Farbdarstellung ausgestattest. Das Gerät identisch mit dem VZ200, hat allerdings einen größeren Speicher.
Nach dem Start meldet sich der Computer mit dem hellgrünen Schriftzug »VIDEO TECHNOLOGY«, der Basic-Version der Bereitschaftsmeldung »READY« auf lindgrünen Hintergrund. Der äußere Rahmen ist ebenso schwarz wie beim Spectrum.
Der Rechner hat eine Gummitastatur ähnlich dem ZX Spectrum 16 und 48, die mehr oder weniger gut zu bedienen ist. Im Vergleich zur viel gescholtenen Gummi-Tastatur des ZX Spectrum 48 lässt sie sich wesentlich schlechter bedienen, da sie beim Tastendruck seitlich abkippt. Jeder Tastendruck erzeugt einen dezenten Piepton, daher ist die Eingabe trotzdem einigermaßen sicher.
Das Basic, das sich im 16 kB großen ROM befindet, ist ein abgewandeltes Microsoft Basic - abgewandelt deswegen, um eine Patentverletzung zu umgehen. Die Basic-Befehle werden entweder direkt zeichenweise eingetippt, können aber auch wie beim Spectrum als Keyword durch die Kombination der CTRL-Taste mit der entsprechenden Keyword-Taste aufgerufen werden. Dies ist ganz nett, hat man dadurch doch die Auswahl.
Der Laser 210 hat neun Farben, die in zwei Modi dargestellt werden. In der Textdarstellung, Mode 0, können acht von neun Farben dargestellt werden, in Mode 1, dem Grafikmode, 128x64 Blockgrafikzeichen in vier Farben. Beim Laser 210 fällt die Farbe »WHITE« weg, dafür kommen die Farben »ORANGE« und »BUFF«, so eine Art helles Braun, dazu. Die Farbmatrix umfasst 8x4 Pixel und hat die Höhe eines normalen Zeichens. Die Farben und die Grafik werden von einem Videochip, dem VDG 6847, bereitgestellt. Der Laser 210 gibt 32 Zeichen in einer Zeile aus, allerdings werden nur 16 Zeilen auf dem Bildschirm dargestellt.
Auf der Rückseite hat der Laser 210 eine ganze Reihe von Anschlüssen. Neben dem HF-Ausgang zum Anschluss an den Fernseher bietet er auch einen FBAS-Ausgang für einen Monitor. Ein Anschluss für einen Kassettenrecorder ist als 3,5mm-Stereo-Buchse herausgeführt, ebenso der Anschluss für das Netzteil, eine Standard-Hohlbuchse mit dem spannungsführenden Anschluss innen auf dem Stift.
Der Peripherieanschluss und der Anschluss für die Speicherweiterung sind unter einer Abdeckung zu finden. Der Laser 210 kann mit einem Speichermodul auf 64 kB Speicher erweitert werden. An den Peripherieanschluss können diverse andere Interfaces angeschlossen werden, wie z.B. Joystick-, Drucker- oder Disketteninterfaces. Da die Laser-Computer bei uns wenig verbreitet waren, sind diese Erweiterungen so gut wie nicht mehr zu finden.
Auf der rechten Seite befindet sich ein großer Ein/Aus-Schalter, auf der Oberseite gibt eine Power-LED Auskunft darüber, ob der Computer eingeschaltet ist.
Wenn man den Laser 210 auseinander schraubt, also das Gehäuse öffnet, fällt neben dem fast alles überdeckende Abschirmblech die absolute Service-Unfreundlichkeit auf. Das Gerät ist derartig verbaut, dass es ausgesprochen schwierig ist, an die Bauteile heranzukommen. Auffällig ist, dass nichts gesteckt sondern alles gelötet ist. Dies garantiert zwar eine sehr hohe Kontaktsicherheit der Anschlüsse, erschwert aber eine eventuell notwendige Reparatur enorm. So ist das große Abschirmblech mit der Platine verlötet. Um also an die Bauteile heranzukommen, muss erst besagtes Blech entfernt werden, was sich als sehr aufwendig herausstellen kann. Unterhalb der Platine befindet sich ebenfalls ein Abschirmblech. Dies soll auftretende HF-Störungen abschirmen und macht den Computer nicht schöner sondern nur schwerer. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Abschirmung ein Zugeständnis an die Deutschen Bundespost ist, die sich um die Verschmutzung der Umwelt durch elektromagnetische Strahlung sorgte und zu verhindern versuchte.
Als ich den Laser 210 bekommen habe, habe ich ihn auseinander geschraubt, ihn gereinigt und wieder zugeschraubt. Als Kuriosum nebenbei ist ein Aufkleber auf der Rückseite oberhalb der Seriennummer zu finden. Er weist darauf hin, dass keine brauchbaren Teile für irgendjemanden im Inneren des Gerätes zu finden sind. Das sich da der Hersteller mal nicht gewaltig geirrt hat...

Zusammenfassend ist der Laser 210 ein schönes Gerät, das, ebenso wie der ZX Spectrum, eine Fan-Gemeinde hat. Anzumerken ist, dass es im Internet kaum mehr als die allgemeinen Informationen gibt. So habe ich vergeblich nach einem Handbuch oder weiterführende Informationen gesucht. Viele der weiterführenden Links führen ist Leere, andere Seiten wurden schon seit vielen Jahren nicht mehr gepflegt. Daher ist es auch relativ schwierig, auf dem Laser 210 einigermaßen sinnvolle Programme zu entwickeln bzw. zu erhalten. Der Versuch ähnelt dem mehr dem »trial and error« als dem sinnvollen Arbeiten. Schade eigentlich.
Der Laser 210 hat, wie die anderen Computer der Laser-Reihe, seinen Platz im Geschichtsbuch der Home-Computer verdient. Er hat zur damaligen Vielfalt beigetragen die Home-Computer-Wildnis der frühen 80er des letzten Jahrhunderts bereichert.

Dieser Artikel ist auch im August 2020 in der Clubzeitschrift SUC-Session 226 des Spectrum Userclubs Deutschland erschienen.


Weiterführende Links
8-Bit-Nirvana
Wikipedia: VTech